Tag zwei brachte die Stunde der Wahrheit. Anja musste auf die Peak 2 Peak Gondola, da wir auf der Blackcomb Seite wohnen und heute die Whistler Mountain Seite erkunden wollten. War weniger schlimm als der Lift auf den Centre Tower (siehe Beitrag „Akklimatisationstag in Vancouver“). Die Whistler Bowl war’s auf jeden Fall Wert – leider auch nur ein schwarzer Diamant.
Whistler hat zwei getrennte Skigebiete, die nur durch die Peak 2 Peak Gondola verbunden sind. Zum Einfahren haben wir uns Blackcomb Mountain ausgesucht, bei einem Hudelwetter, wo wir zu Hause wohl kaum vor die Tür gegangen wären. Zum Glück ändert das hier sehr schnell, und wir konnten mit Sonnenschein abschliessen. Der Pulverschnee ist weich wie Butter, die Buckel grösser (wie alles hier in Nordamerika) und zahlreich, die Hänge steil und viele Runs sind unter der Waldgrenze. Die Pisten haben Namen wie „Bark Sandwich“, „Hugh’s Heaven“ oder „Where’s Joe“ und schliessen nach oben mit dem tripple black diamond als schwierigstem run ab. Wir haben uns erst an die einfachen schwarzen Diamanten gewagt aber schon sehr viel Spass gehabt.
Ein paar Eindrücke zu unserem Akklimatisationstag in Vancouver. So kalt war’s bei uns den ganzen Winter nicht..
Schon lange wollten wir uns die Cavorgia da Vuorz ansehen. Dieses Wochenende bot sich nun endlich die Gelegenheit dazu. Der Plan war von Brigels aus mit dem Sessellift nach Crest Falla zu fahren, dann via Alp Dado Sut, Alp Dadens Sut und Sura in den Kessel der Cavorgia da Vuorz aufzusteigen. Dann sollte es über die Falla Lenn und die Alp Rubi Sura zurück nach Crest Falla gehen. Irgendwo in der Nähe der Cavorgia da Vuorz wollten wir im Zelt übernachten um genügend Zeit zum Erkundschaften zu haben. Die Wettervorhersage war zwar v.a. für den Sonntag nicht besonders vielversprechend. Nach längerem zögern entschlossen wir uns dann aber dennoch im Laufe des Samstag Morgens die Idee umzusetzen. Das Wetter war besser wie erwartet und gegen Mittag wurde es sogar richtig schön. Auf der Alp Dadens Sura entschieden wir uns zur Plaun dil Lag zu gehen und dort die Nacht zu verbringen. Die Ebene ist wunderschön und auf jeden Fall einen Besuch wert. Im Laufe der Nacht setzte leider Regen ein und am Morgen waren die Gipfel rundherum nebelverhangen. So mussten wir die Tour leider abbrechen und kehrten auf dem gleichen Weg wieder nach Brigels zurück. Aber, aufgeschoben ist nicht aufgehoben…
Nach unserer Trekking-Tour sind wir auf die Idee gekommen den Eyjafallajökull zu besteigen. Am Montag haben wir uns daher auf dem Zeltplatz beim Seljalandsfoss installiert – dies ist sehr wahrscheinlich der schönste Zelzplatz Islands – und haben auf den richtigen Tag gewartet. Das Wetter in Island kann ja sehr wechselhaft sein und so änderte sich in der letzten Zeit auch die Vorhersage für den Süden fast schon halbtäglich. Auf jeden Fall dauerte es länger als erwartet bis sich das schon länger angesagte schöne Wetter auch wirkliche einstellte. Das Warten überbrückten wir unter anderem mit ausgedehntem Baden im Seljavallalaug – dem sehrwahrscheinlich schönsten Bad Islands.
Am Mittwoch sollte es dann endgültig soweit sein mit dem guten Wetter. Leider war dem aber nicht so. Es war stark bewolkt und nieselte heftig. So mussten wir uns spontan ein Alternativprogramm ausdenken. Wir fuhren zur Hekla, da in dieser Region das Wetter besser sein sollte. Das war auch so. Allerdings windete es schon am Morgen ziemlich stark. Von Leirubakki liessen wir uns zu viert (Raimund, ich und noch 2 weitere Schweizer)von einem Taxi bis auf 900 m hinauffahren. Von dort gingen wir dann zu Fuss weiter. Während des Aufstiegs wurde der Wind immer stärker und oben angekommen stürmte es dann bereits heftig. Nirgens ein Schutz vor dem herumgewirbelten Staub und Sand. Bald machten wir uns daher wieder auf den Rückweg und schnell waren wir wieder runter vom Berg. Toll wars trotzdem.
Heute war es dann soweit. Über Nacht hatte es aufgeklart und nur von Südosten türmten sich noch die Wolken am Eyjafallajökull. Magnus von Southcoast Adventure brachte uns mit einem Superjeep auf einer ziemlich üblen Strasse bis auf eine Höhe von knapp 800 m. Nach knapp 3 Stunden standen wir dann auf dem südwestlichsten Gipfel des Eyjafallakökulls. Strahlend blauer Himmel und nur ab und zu ein paar Wolken, die umherzogen. Oben wehte aber ein starker eiskalter Wind aus Osten. Der Schnee auf dem Gletscher war weich und sehr griffig. Die wenigen Spalten im oberen Teil gut sichtbar. Wir gingen daher ohne Steigeisen am Seil. Diese benutzten wir nur für den Gipfelgrat. Der Blick in den Krater des Ausbruchs von 2010 war einfach atemberaubend. Der Rückweg war dann ziemlich lang, da wir keine Mitfahrgelegenheit mehr hatten. Erholt haben wir uns nachher natürlich im Seljavallalaug.
Eyjafallajökull von Westen. Wir waren auf dem Gipfel rechts.