Ein Blog über dies und das und andere Nebensächlichkeiten...

Schlagwort: Island Seite 1 von 3

Morgen geht's los

Die Vorfreude steigt stetig und morgen geht’s endlich wieder los. Geplant ist fürs Erste ein Trecking von der Askja nach Nyidalur an die Sprengisandur (F 26) hinüber. Für die gut 120 km haben wir eine Woche eingeplant. So hat Raimund auf jeden Fall genügend Zeit zum Fotographieren.
Ein kleines Problem hat sich uns aber bereits vor dem Start in den Weg gestellt. Mein Zelt ging irgendwo zwischen Zürich und Keflavik verloren. In der Zwischenzeit soll es zwar ebenfalls in Island angekommen zu sein, für uns aber zu spät. So sind wir gezwungen in den nächsten 2 Wochen in Raimund’s Sardinenbüchse zu nächtigen (siehe Bild). Mögen uns die Windgötter gnädig gestimmt sein!

Tag 10, Sonntag: Es geht weiter

Nun ist es bereits über eine Woche her, seit dem letzten Tagesbericht aus Island und unser Bike-Abenteuer (leider) bereits wieder Schnee von gestern. Leider haben der Akku meines iPhones (Akku leer, Flasche voll…) und das Wetter (das Solarpanel zum Laden des Akkus braucht wie sein Name besagt möglichst direkte Sonnenbestrahlung) in den den letzten Tagen unserer Fahrt nicht mehr wie gewünscht mitgemacht, so dass ich die Berichte der letzten 4 Tage erst von zuhause aus verfassen kann (in Reykjavik kann man ja auch viel mehr machen als Blogs zu schreiben 😉 ). Hier kommt der erste, die restlichen folgen hoffentlich bis spätestens Mitte dieser Woche.

Nachdem bereits am Vorabend ein paar „blaue Wolken“ am Himmel aufgetaucht waren, hat es über Nacht aufgemacht und der Wind hat merklich nachgelassen. So fahren wir kurz vor 10 Uhr unter strahlend blauem Himmel wieder los. Kurz nach der Hütte wartet eine erste Furt, die aber ohne Schuhwechsel zu meistern ist. Dem „Grafen“ ist sogar das noch zu mühsam, und er fährt deshalb auf dem Bike durch den Fluss. Zuerst gehts nun einmal tüchtig rauf, knapp 100 Höhenmeter sind bis zum Übergang in den Sprengisandur zu überwinden. Nun sind wir in der Hochlandwüste angekommen und um uns herum hats quadratkilometerweit nur Sand und Steine. Die Piste ist in gutem Zustand und so kommen wir flott voran. Später fahren wir an einem Auto-Convoy vorbei. An einem Wagen wird gerade ein Rad gewechselt. Das lässt uns daran denken, dass wir glücklicherweise immer noch ohne die geringste Panne unterwegs sind. Die nächste Furt ist dann ein etwas grösseres Hinderniss als die erste. Die Bergvatnskvisl (Klarwasserfluss) ist an dieser Stelle gut 50m breit und knapp knietief. „Graf“ Raimund lässt sich auch diesen Spass nicht entgehen und versuchts wieder fahrend. Knapp vor dem anderen Ufer muss er allerdings aufgeben und die letzten Meter zu Fuss gehen. In weiser Voraussicht hatte er vor dem Fussbad aber die Radschuhe mit den Furtsandalen getauscht. An der Kreuzung zur F26 (aka Sprengisandur) machen wir dann eine kurze Mittagsrast in der Sonne. Nach unserem Ausflug zum Laugafell sind wir nun also wieder zurück auf unserer Route. Man merkt schnell, dass diese Piste bedeutend mehr befahren wird, denn es hat viele auch längere Wellblechabschnitte. Am Rand oder in der Mitte der Piste kann man aber meistens dennoch recht gut fahren. Im Laufe des Nachmittags ziehen rasch Wolken auf und vorbei ist es mit dem schönen Wetter. Noch warten 2 Gletscherflüsse auf uns, die es zu furten gilt. Zum Glück führen beide so spät in der Saison ziemlich wenig Wasser (zumindest den kurz vor der Nyidalur-Hütte habe ich Mitte Juli auch scon ganz anders gesehen) und die lassen sich deshalb problemlos überqueren. Kurz bevor wir in Nyidalur ankommen beginnts leicht zu regnen. Wir beschliessen daher ganz spontan in der Hütte zu übernachten. Für die 49km vom Laugafell nach Nyidalur benötigten wir eine Fahrzeit von 6 Stunden.

Heute haben wir hier übernachtet: N 64°44’05.8″ / W 18°04’22.2″

Bild 1: Pique-Nique à la française – eh – islandaise am Laugafell, Bild 2: Der Pool am Laugafell.

Pique-Nique am Laugafell

Pique-Nique am Laugafell

Pool am Laugafell

Pool am Laugafell

Tag 9, Samstag: Warten im Wind

Heute Morgen immer noch stürmischer Wind aus südlicher Richtung. So fällt der Entschluss leicht hier am Pool von Laugafell einen Ruhetag einzulegen. Zuerst haben wir mit Ulli ein, zwei Kaffees getrunken bevor sie in Richtung Myvatn weiterfuhr. Dann mussten wir in die kleinere Hütte umziehen, da für den Abend eine Horde Studenten angekündigt würde. Gegen Mittag liess der Wind vorübergehend etwas nach. Gerade richtig für den Service an den Bikes. Bald darauf kam der Sturm zurück und wir waren froh nicht weitergefahren zu sein. Den Nachmittag verbrachte ich mit lesen und essen. Um halb sieben gings dann mit den restlichen beiden Egils in den Pool. Die Studenten entpuppten sich als Geographen aus Bern auf Exkursion, und wir hatten ein paar nette Gespräche beim Baden. Kurz vor 22 Uhr gabs noch ein Portion Spaghetti zum Nachtessen. Der „Graf“ brachte es heute auf sage und schreibe 5 Stunden im Pool, ich dagegen nur auf lächerliche 3.

Tag 8, Freitag: Auf zum Baden

Da es den ganzen Morgen weiterstürmte und der Regen erst gegen Mittag aufhörte, krochen wir erst um 12 Uhr aus unseren Schlafsäcken. Nach dem Frühstück mussten wir zuerst einmal unsere Bikes vom gröbsten Dreck befreien und einem Service unterziehen (Kette ölen, Schrauben kontrollieren usw.). Um 14 Uhr machten wir uns dann auf den kurzen Weg zum Laugafell. Inzwischen waren auch die Wolken verschwunden und wir fuhren unter blauem Himmel. Der Wind war aber nach wie vor sehr stürmisch und erschwerte unser Vorwärtskommen sehr. Es ging rauf und runter über diese Wüstenhochebene, die Steigungen waren aber dieses Mal sehr moderat und die Piste, bis auf die letzten 4km in gutem Zustand. Nach knapp 2.5 Stunden waren die 16km geschafft. Gegen 18:45 Uhr verlegten wir unseren Aufenthaltsort in den Pool am Laugafell. Das Wetter hatte sich inzwischen verschlechtert und zeitweise regnete es ziemlich heftig. Ulli, die mit ihrem Allrad durchs Hochland fährt, spendierte ein paar Egils (für nicht eingeweihte: so heisst das isländische Bier). So liess es sich im nicht ganz 40 Grad warmen Wasser bestens aushalten. Als dann die Gänse über uns hinweg zu ihren Schlafplätzen flogen, stiegen wir nach 3,5 Stunden ganz entspannt aus dem Wasser.
Heute schlafen wir hier: N 65°01’41.8″ / W 18°19’55.0″

Tag 7, Donnerstag: Viel rauf und wenig runter

Die Nacht war klar und kalt und es waren in der Ferne auch vereinzelt Schüsse von Gänsejägern zu hören gewesen. Das Wetter war auch am Morgen immer noch gut. Doch nach und kam ein immer stärkerer Wind aus Südwesten auf, mehr oder weniger genau aus unserer Fahrteichtung. Um 8:45 Uhr fuhren wir los. Die Piste war nach wie vor in gutem Zustand. Nur einige Passagen waren schwieriger zu fahren. Dafür gings die meiste Zeit rauf, oft sehr steil. Immer wenn man meinte den obersten Punkt eines Hügelzuges erreicht zu haben, kam mindestens noch eine Kuppe zum Vorschein. Wars dann mal flach oder gings sogar bergab mussten wir uns immer noch gegen den Wind behaupten. Nach gut 34km machten wir nach einer kleinen Furt im Windschutz einer Kuppe Nach gut 5 Stunden Fahrzeit Mittagsrast. Danach gings gleich wieder in eine ruppige Steigung. Nach und nach näherten wir uns der 800m Grenze. Nun wurde die Landschaft endlich etwas flacher. An der Abzweigung zum Laugafell bogen wir rechts ab. Das Bad im aufgestauten Pool wollten wir uns nicht entgehen lassen. Das waren uns die 22km Umweg wert. Im Laufe des Nachmittages hatte sich der Himmel immer mehr überzogen. Nun um 19:30 Uhr sah es sehr nach Regen aus. Und wirklich, kaum hatten wir die ersten Höhenmeter zur Hochebene, die zum Laugafell führt hinter uns gebracht, setzte der Regen ein. Nun wurde es etwas ungemütlich im starken Wind, Regen und Nebel. Weit und kein Wasser und kein geeigneter Zeltplatz, überall um uns herum nur trostlose Wüste und es wurde langsam Nacht. Als wir schon mit dem Gedanken spielten in der Nacht die Bikes bis zur Hütte am Laugafell zu schieben, entdeckte Raimund in der Ferne eine Hütte. Diese stellte sich eine halbe Stunde später als eine Unterkunft wohl für den Schafabtrieb heraus, die auf keiner Karte verzeichnet ist. Für uns war sie auf jeden Fall Gold wert! Nachdem „Graf“ Raimund einen in der Hütte friedlich schlafenden französischen Trekker tüchtig erschreckt hatte, dürfte ich meine Fremdsprachenkenntnisse einsetzen um die Situation zu beruhigen. Auf jeden Fall waren in der Hütte noch 2 Betten für uns frei. Nach einem heissen Kakao und ein paar Kekse sanken wir todmüde in unsere Schlafsäcke.
Heute haben wir hier geschlafen: N 65°01’40.2″ / W 18°03’15.5″

Seite 1 von 3

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén