Dogwash

Ein Blog über dies und das und andere Nebensächlichkeiten...

Der alpine Teil – Sonntag, 21.7.

Wie fast immer kommen wir natürlich nicht so früh aus dem Schlafsack wie geplant. Nach dem Frühstück, dem Zusammenpacken und dem Einlagern des überzähligen Materials brechen wir daher erst kurz vor Mittag vom Zeltlatz in Skaftafell auf. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Der ersten paar Kilometer über die Ebene des Skeiðararársandurs kommen wir zügig voran. Bevor die knapp 1100 Meter Aufstieg zum Blátindur beginnen machen wir eine kurze Rast und erkunden ein bischen die Schlucht des Vestragils. Der Himmel hat sich in der Zwischenzeit mit Wolken überzogen. Der Blátindur ist nebelverhangen und daher nicht zu sehen.

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Blick ins Blánúkadalur und zum nebelverhangenen Blátindur

Nach der ersten Steilstufe finden wir erste Fussspuren und zeitweise ist auch ein Weg auszumachen. Das Tempo ist nun zwar langsamer aber wir kommen trotz der schweren Rucksäcke weiterhin gut voran. Vor wir auf ca. 400 m.ü.M in den Nebel kommen machen wir Mittagspause. Im Nebel verlieren wir die Wegspuren immer wieder. Wir sind daher froh um das GPS. Einmal hilft uns sogar eine Gruppe Franzosen, die von der Laki-Spalte herkommen, auf den ‚richtigen‘ Weg zurück. Wir halten einen kurzen Schwatz, erhalten noch ein paar nützliche Informationen zur Route und erfahren, dass der Nebel weiter oben aufreisst. Dann gehts weiter bergauf. Das Gepäck macht den Aufstieg auch nicht leichter. Tatsächlich lichtet sich der Nebel ein paar hundert Meter weiter oben und wir haben einen tollen Rundblick im oberen Teil des Blánúkadalurs. Der Gipfel des Blátindurs ist aber immer noch im Nebel. Der letzte Gipfelanstieg ist sehr Steil in einer Geröllhalde (1 Schritt vor und ein halber wieder zurück). Dann eine letzte kurze Querung auf einem exponierten Grad und wir stehen kurz vor 18 Uhr auf dem Gipfel (1177 m.ü.M). Wie auf Knopfdruck beginnt sich nun auch der Nebel immer mehr zu lichten. Und wir geniessen den grandiosen Rundblick vom Hvannadalsnúkur im Osten und über den Vatnajökull bis zu unserem ersten Zeltplatz ca. 5 km westlich von uns.

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Blick vom Gipfel des Blátindurs nach Westen. Im sich lichtenden Nebel sind in der Bildmitte die Færneseggjar zu erkennen.

Auf dem Gipfel ist es trotz Sonnenschein recht kühl. Nach einer ausgiebigen Photosession machen wir uns an den Abstieg ins Norðurdalur. Während die Ostflanke des Blátindurs praktisch schneefrei war hat es auf seiner Westseite immer noch ausgedehnte Schneefelder. Kurz unterhalb des Gipfels müssen wir ein sehr steiles Schneefeld hinunter. Das erscheint uns mit den Rucksäcken als zu riskant. Da das Schneefeld unten flach ausläuft, beschliessen wir unsere Rucksäcke runter rutschen zu lassen und dann nachzusteigen. Raimund Rucksack macht den Testpiloten. Er hält seine Spur und kommt unten wie geplant sanft zum Stillstand. Dann ist meiner an der Reihe. Leider hängt der Eispickel im Schnee an und der Rucksack beginnt sich zu überschlagen. Locker rollt er an Raimunds Rucksack vorbei. Rucksack und Eispickel bleiben schlussendlich in einem Feld mit Büsserschnee liegen. Alles ist zum Glück noch ganz.
Auf unsrem weiteren Weg nutzen wir nun meist die Schneefelder. Der Schnee ist nicht zu weich und viel besser zu gehen als die vielen grossen Geröllfelder. Wir kommen aber nur noch langsam voran. Der lange Aufstieg sitzt uns in den Knochen. Trotzdem geniessen wir die Landschaft und den tollen Ausblick auf den Vatnajökull. Schliesslich kommen wir um 22 Uhr auf dem Rücken unter halb der Færneseggjar an. Wir bauen unser Zelt auf und holen Wasser. Endlich gibts Nachtessen auf der Aussichtsterrasse 200 Meter über dem Gletscher. Nach einem Kaffee gehen wir um Mitternacht schlafen.

It never rains in southern Iceland?!

Man ist ja eigentlich nicht abergläubisch, aber komisch ist es schon. Da nimmt man bei der x-ten Islandreise (also genau genomment ist es die X + 3.) zum ersten Mal Sonnencreme mit und dann das: Regen, Regen und nochmals Regen und die Wettervorhersagen sind auch nicht viel besser!

Trotzdem haben Raimund und ich uns heute Morgen um 6:15 Uhr auf dem Zeltplatz in Reykjavik tapfer aus den warmen Schlafsäcken geschält und unsere Siebensachen zusammengepackt. Immerhin wurden wir während dieser Zeit vom Regen verschont. Um 8 Uhr verliessen wir dann Reykjavik mit dem Bus in südöstlicher Richtung. Die Fahrt brachte uns in 8 Stunden an den bekannten Sehenswürdigkeiten Seljalandsfoss, Skógafoss und Reynisfjara nach Skaftafell, dem Ausgangspunkt unserer geplanten Tour zum Grænalón.

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Seljalandsfoss

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Skogafoss

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Der schwarze Strand von Reynisfjara mit Dyrhólæy im Hintergrund

Während der Fahrt wurde das Wetter immer besser und in Skaftafell liess sich manchmal sogar die Sonne erahnen. Nach einem Gang zu den ‚Mountain Guides‘ entschieden wir uns die Tour anders als geplant im Gegenuhrzeigersinn zu gehen, d.h. Start hier in Skaftafell und Ziel an der Ringstrase in der Nähe von Núpstaður. Danach machten wir uns an die üblichen Vorbereitungen: Essen und Material verteilen, dann Rucksackpacken.

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Raimund probiert den Klettergurt an

Vor dem Nachtessen machte ich noch einen kurzen Spaziergang zum Skaftafellsjökull.

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Skaftafellsjökull mit der Lagune im Vordergrund

Morgen solls losgehen. Unsere Chancen stehen gut in diesem Jahr den Grænalón mit unseren eigenen Augen zu sehen, denn die neusten Wettervorhersagen für die Region sind bis Mitte nächster Woche vielversprechend. Zunindest soll es erst einmal trocken bleiben. Und in 5 Tagen sollten wir eigentlich schon wieder zurück sein. Es scheint also geholfen zu haben, dass ich gleich heute Morgen die Sonnencreme weggeschmissen hatte! 😉

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