Ein Blog über dies und das und andere Nebensächlichkeiten...

Schlagwort: Vatnajökull

10. Tag: Immer noch auf dem Gletscher

Gegen den Morgen klingt der Wind etwas ab. Aber es regnet genauso heftig weiter wie gestern. Sehen kann man wegen des Nebels auch nicht viel. Vorerst ist daher an einen Aufbruch nicht zu denken. Die Heringe müssen nun z.T. neu gesetzt werden. Ansonsten vermeiden wir es aus dem warmen Schlafsack ins garstige Wetter hinaus zu gehen. Da durch die Apside auf Raimunds Seite ein Bächlein fliesst, müssen wir nicht einmal zum Wasserholen raus (Bild).

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Da sich das Wetter im Verlaufe des Tages nicht bessert (nur der Wind flaut weiter merklich ab), ist an ein Weitergehen nicht zu denken. So werden wir noch eine weiter Nacht auf dem Gletscher verbringen müssen. Morgen müssen wir aber auf jeden Fall runter vom Gletscher. Wir diskutieren verschiedene Routen und beschliessen die Tour endgültig abzubrechen und zu den Laki-Kratern zu gehen. Dies scheint die beste Variante zu sein um rechtzeitig am Donnerstag wieder in Reykjavik zu sein. In den letzten anderthalb Tagen ist der Luftdruck von 1007 mb (21.7. 13:30 Uhr) auf 975 mb (23.7. 01:00 Uhr) und er fällt weiterhin. Die Hoffnung auf eine baldige Wetterbesserung ist daher bei uns nicht gerade sehr gross.

9. Tag: Auf dem Gletscher

Über Nacht hat der Wind gedreht. Er kommt nun wieder aus Osten. Die Sandheringe haben einigermassen gehalten. Der Himmel ist teilweise blau und ab und zu ist sogar die Sonne zu sehen. Die blauen Flecken entfernen sich aber rel. Rasch in Richtung nordwest. Im Südosten ist es bereits wieder bedrohlich dunkel. Auf dem Gletscher sieht das Wetter aber noch gut aus. Frühstücken und zusammenpacken, es stehen 20 km über den Gletscher an. Um 12 Uhr gehen wir los. Der Wind ist inzwischen stärker geworden. Wir gehen in südöstlicher Eichtung leicht ansteigend den Gletscher hoch. Der Untergrund variiert stark, ist jedoch gut begehbar. Nur ab und zu sind kleinere Umwege notwendig. Die Navigation ist einfach und wir kommen dem Umständen entsprechend gut voran. Nach gut 3 Stunden machen wir Mittagsrast im Windschatten eines grossen Ablationskegels und montieren die Regenausrüstung, denn es beginnt leicht zu nieseln. Vor uns hats nun auch über dem Glerscher Wolken. Wir gehen weiter, da wir kein zweites Mal auf dem Gletscher übenachten wollen. Regen und Wind werden immer stärker, die Sicht immer schlechter und die Navigation immer schwieriger. So machen wir ein paar unnötige Schlenker. Um 18 Uhr und nach nur 13 zurückgelegten km sehen wir ein, dass so die restlichen 10 km bis zum Gletscherrand nicht zu schaffen sind. Wir sind müde und ausgelaugt. Mühsam bauen wir im Wind und Regen das Zelt auf und nachen es uns in den Schlafsäcken so gemütlich wie möglich. Der Rest ist mehr oder weniger nass. Zuerst eine heisse Suppe essen, dann dösen. Das Wetter ist garstig: heftiger Wind und Regen peitschen ans Zelt. Aber es hält. Später müssen die Heringe bei den Apsiden neu gesetzt wersen, d.h. raus ins Unwetter. Einer hält das Zelt, der andere bohrt mit der Eisschraube die Löcher für die Heringe. Nach 5 Minuten sind wir völlig durchgefroren. Zurück im Zelt gibts Nachtessen und später Kaffee. Vor dem Schlafen macht Raimund noch eine Heringskontrolle. Morgen sollten wir unbedingt runter vom Gletscher. Während der Nacht z.T. heftige Windböen und Regen.

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