Ein Blog über dies und das und andere Nebensächlichkeiten...

Monat: Juli 2012 Seite 1 von 3

10. Tag: Immer noch auf dem Gletscher

Gegen den Morgen klingt der Wind etwas ab. Aber es regnet genauso heftig weiter wie gestern. Sehen kann man wegen des Nebels auch nicht viel. Vorerst ist daher an einen Aufbruch nicht zu denken. Die Heringe müssen nun z.T. neu gesetzt werden. Ansonsten vermeiden wir es aus dem warmen Schlafsack ins garstige Wetter hinaus zu gehen. Da durch die Apside auf Raimunds Seite ein Bächlein fliesst, müssen wir nicht einmal zum Wasserholen raus (Bild).

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Da sich das Wetter im Verlaufe des Tages nicht bessert (nur der Wind flaut weiter merklich ab), ist an ein Weitergehen nicht zu denken. So werden wir noch eine weiter Nacht auf dem Gletscher verbringen müssen. Morgen müssen wir aber auf jeden Fall runter vom Gletscher. Wir diskutieren verschiedene Routen und beschliessen die Tour endgültig abzubrechen und zu den Laki-Kratern zu gehen. Dies scheint die beste Variante zu sein um rechtzeitig am Donnerstag wieder in Reykjavik zu sein. In den letzten anderthalb Tagen ist der Luftdruck von 1007 mb (21.7. 13:30 Uhr) auf 975 mb (23.7. 01:00 Uhr) und er fällt weiterhin. Die Hoffnung auf eine baldige Wetterbesserung ist daher bei uns nicht gerade sehr gross.

9. Tag: Auf dem Gletscher

Über Nacht hat der Wind gedreht. Er kommt nun wieder aus Osten. Die Sandheringe haben einigermassen gehalten. Der Himmel ist teilweise blau und ab und zu ist sogar die Sonne zu sehen. Die blauen Flecken entfernen sich aber rel. Rasch in Richtung nordwest. Im Südosten ist es bereits wieder bedrohlich dunkel. Auf dem Gletscher sieht das Wetter aber noch gut aus. Frühstücken und zusammenpacken, es stehen 20 km über den Gletscher an. Um 12 Uhr gehen wir los. Der Wind ist inzwischen stärker geworden. Wir gehen in südöstlicher Eichtung leicht ansteigend den Gletscher hoch. Der Untergrund variiert stark, ist jedoch gut begehbar. Nur ab und zu sind kleinere Umwege notwendig. Die Navigation ist einfach und wir kommen dem Umständen entsprechend gut voran. Nach gut 3 Stunden machen wir Mittagsrast im Windschatten eines grossen Ablationskegels und montieren die Regenausrüstung, denn es beginnt leicht zu nieseln. Vor uns hats nun auch über dem Glerscher Wolken. Wir gehen weiter, da wir kein zweites Mal auf dem Gletscher übenachten wollen. Regen und Wind werden immer stärker, die Sicht immer schlechter und die Navigation immer schwieriger. So machen wir ein paar unnötige Schlenker. Um 18 Uhr und nach nur 13 zurückgelegten km sehen wir ein, dass so die restlichen 10 km bis zum Gletscherrand nicht zu schaffen sind. Wir sind müde und ausgelaugt. Mühsam bauen wir im Wind und Regen das Zelt auf und nachen es uns in den Schlafsäcken so gemütlich wie möglich. Der Rest ist mehr oder weniger nass. Zuerst eine heisse Suppe essen, dann dösen. Das Wetter ist garstig: heftiger Wind und Regen peitschen ans Zelt. Aber es hält. Später müssen die Heringe bei den Apsiden neu gesetzt wersen, d.h. raus ins Unwetter. Einer hält das Zelt, der andere bohrt mit der Eisschraube die Löcher für die Heringe. Nach 5 Minuten sind wir völlig durchgefroren. Zurück im Zelt gibts Nachtessen und später Kaffee. Vor dem Schlafen macht Raimund noch eine Heringskontrolle. Morgen sollten wir unbedingt runter vom Gletscher. Während der Nacht z.T. heftige Windböen und Regen.

8. Tag: Auf den Vatnajökull

Beim Wetter bleibt alles wie gehabt. Es ist bewölkt und es gibt immer wieder Regenschauer. Schlafen, lesen, dösen bis 12 Uhr, dann Frühstück. Nochmals kurz liegen. Das Wetter wird besser. Also raus, wir müssen weiter.

Kurz vor 15 Uhr gehen wir los. Die Furt beim Útfall ist mit den Neoprensocken problemlos. Die Füsse bleiben schön warm. Auf dem Parkplatz am Nordende des Langisjórs steht ein einsames Auto. Wir beschliessen direkt nach Norden auf den Gletscher zu zu gehen, und nicht wie vorgesehen die Skaftaá westlich zu umrunden. Wie immer ist es ein Genuss über die weite Moosfläche am Nordende des Langisjórs zu gehen. Die Skaftaá ist zwar nur etwa 15 – 20 m breit aber ziemlich reissend und wohl auch tief. Raimund kanns aber nicht lassen und probiert es an einer etwas breiteren Stelle trotzdem den Fluss zu furten. Aber schon kurz nach dem Ufer steht er praktisch hüfthoch im Wasser und das ist sicher nich die tiefste Stelle. Die Skaftaá ist wirklich nicht zu furten.

Inzwischen sind wieder dunkle Wolken aufgezogen und es beginnt stark zu regnen. Trotzdem muss ein kleinerer Nebenarm gefurtet werden. Dies stellt kein Problem dar. Da wir nicht wissen, ob noch weitere Furten anstehen, gehen wir in Sandalen, Neoprensocken und Unterhosen weiter. Wir folgen der Skaftaá in Richtung Gletscher. Der Regen ist anhaltend stark. Am letzten Endmoränenwall müssen wir doch noch nach Westen ausweichen, dann stehen wir im Gletschervorfeld und der Untergrund wird langsam aber sicher immer weicher. Auf dem Weg aufs Eis bleiben wir beide einmal im Schlamm hängen. Wir sehen bis zu den Knien hinauf aus wie nach nach einem Schlammbad. Zum Glück waren wir noch in den Sandalen. Auf dem Eis heissts dann zuerst mal Füsse und Beine waschen. Das Wasser ist natürlich saukalt. Und regnen tuts immer noch unvermindert. Es ist eine ziemliche Tortur bis wir die Hosen und die Bergschuhe wieder angezogen haben.

Nun sind wir aber auf dem Vatnajökull und machen in nordöstlicher Richtung auf den Weg. Der Gletscher steigt leicht an. Der Untergrund ist sehr wechselhaft. Felder aus Ablationskegeln wechseln sich ab mit Gebieten mit relativ gleichmässigem Untergrund. Immer wieder hats oberflächliche Bäche, Risse, kleinere Gletscherspalten und Löcher, in denen das Wasser in der Tiefe verschwindet. Das Wetter wird wieder besser. Es hört auf zu regnen umd über dem Langisjór scheint sogar zeitweise die Sonne, ein toller Ausblick. Um 21:30 Uhr haben wir nach gut 14 km genug und suchen uns einen Zeltplatz. das ist aber gar nicht so einfach. Wir ebnen mit den Eispickeln notdürtig einen Platz aus, das muss reichen. Wie geahnt plagen wir uns mit den Häringen ab. Mehr Eisschrauben mitzunehmen wäre besser gewesen. Bis am Morgen sollte das Zelt aber halten. Dann Nachtessen und Kaffetrinken. Kurz hatten wir mal Handyempfang, dann ist er wieder weg. Um 0:30 Uhr ist Nachtruhe. Es nieselt ganz leicht.

Blick vom wolkenverhangenen Gletscher nach Süden in Richtung Langisjór:

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7. Tag: An der Grasver

Wir schlafen lange aus, da wir ziemlich müde von gestern sind. Es ist leicht bewölkt und trocken. Der 3. Tag hintereinander praktisch ohne Wind. Im Osten und über dem Gletscher ists jedoch schon wieder ziemlich grau. Am frühen Nachmittag wirds dann aber für etwa eine Viertelstunde sogar richtig sonnig! 🙂 Die Zeit reicht gerade um alle Sachen praktisch wieder trocken zu kriegen. Schnell ists aber wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Es reicht gerade noch um alles wieder ins Zelt zu räumen, dann beginnt der grosse Regen. Also wieder wie gehabt dösen, lesen (immer noch im gleichen Buch) Kaffee trinken, schlafen…

Um 15 Uhr hat der Regen angefangen, seither schüttets fast ununterbrochen. Nun ist es 21:30 Uhr und es ist keine Ende des Dauerregens in Sicht. Zum Glück sind wir heute Nachmittag nicht aufgebrochen!

6. Tag: Entlang dem Langisjór

Wetter wie gehabt – nur regnets noch mehr wie gestern. Am Nachmittag lässt der Regen nach und setzt dann zeitweise sogar ganz aus. Wir entschliessen uns zum Aufbruch. Erstens ist es langweilig nur herumzuhängen und zweitens drängt die Zeit.

In einem regenarmen Monent packen wir möglichst schnell alles zusammen. Um 15:15 Uhr gehen wir los. Zuerst einen schmalen, steilen Weg hoch auf die Krete. Der Untergrund ist nass und ziemlich rutschig. Das ist mit dem schweren Rucksack sehr anstrengend. Bald wird der Regen wieder stärker und es ist Goretex angesagt. Das Wetter macht uns ziemlich zu schaffen aber es geht vorwärts. Für die wunderschöne Landschaft haben wir leider nur ab und zu ein Auge. Gegen den Schluss hängen die kurzen Aufstiege zwischen den vielen kleinen Seen östlich vom Langisjór recht an. Im Laufe des Abends wird das Wetter dann langsam etwas besser. Noch ein letzter steiler Abstieg und wir sind an der Grasver angekommen. Es ist 22 Uhr. Für eine Katzenwäsche im See reichts noch. Danach essen und ab in den Schlafsack.

Blick von unserem Zeltplatz aus nach Osten über den Gletscherfluss Skaftaá:

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